Im Beitrag “What a Pixel and Cookie Can Reveal” auf ClickZ.com führt Brian Massey eine Menge Informationen auf, die theoretisch aus einem Trackingpixel-Aufruf ermittelt werden können – neben der hauptsächlichen Info, dass eine E-Mail gerendert wurde. Aus der IP-Adresse beispielsweise können interessante Geo-Informationen (z. B. Land, Region, Ort) abgeleitet werden. Und anhand weiterer Infos lassen sich Angaben über die Häufigkeit in der Nutzung der verschiedenen E-Mail-Clients bzw. Webmailer machen.
Gerade Letzteres ist spannend zu wissen (vgl. die beiden Studien aus dem vorangegangenen Beitrag) – oder wäre es nicht etwa zielführend in konkreten Zahlen belegen zu können, welcher Anteil Ihrer Subscriber tatsächlich Outlook 2007 nutzt, dessen restriktive Rendering-Möglichkeiten Sie vielleicht ohne Grund bis dato als kleinsten gemeinsamen Nenner für die Newsletter-Gestaltung heranziehen? Im folgenden kurz und knapp ein Ansatz, wie die Infos zur E-Mail-Client-Popularität in Ihrem Verteiler technisch zu einem gewissen Grad ermittelbar wären. (Im Test – B2C-Verteiler, n=1020 Öffnungen – konnten bislang rund 30% der registrierten Öffnungen konkreten E-Mail-Clients zugeordnet werden.)
Nebenbei: Wenn Sie Ihren eigenen E-Mail-Verteiler ebenfalls kurz im Hinblick auf die Anteile der (identifizierbaren) Clients/Webmailer untersuchen möchten, wenden Sie sich gerne an mich – siehe Kontaktmöglichkeiten rechts in der Sidebar.
Umgebungsvariablen: Referer & User Agent
Nach dem Aufruf einer Webseite (oder in unserem Fall: eines Trackingpixels) stellt der Server in der Variable HTTP_REFERER
die URL einer verweisende Webseite, von der aus der Aufruf erfolge zur Verfügung (siehe “Referrer” auf Wikipedia). Die zweite wichtige Variable HTTP_USER_AGENT
enthält analog in der Regel die Headerinformationen des Client-Programms (Browser, E-Mail-Programm, …), das auf einen Netzwerkdienst – wie z. B. eine Internetseite – zugreift (“User Agent“).[1]
Der Trackingpixel
Der Trackingpixel ist – vereinfacht gesagt – ein kleines Programm, das im ersten Schritt in der Datenbank für ein bestimmtes Mailing und einen bestimmten User beim Aufruf einen Eintrag macht (= die registrierte Öffnung) und im zweiten Schritt eine transparente/unsichtbare 1×1 Pixel große Grafik zurückliefert. Der Programmcode kann angereichert werden um die Speicherung der beiden Variablen HTTP_REFERER
und HTTP_USER_AGENT
, um so hinterher zusätzlich aggregiert die Verbreitung der genutzten E-Mail-Clients analysieren zu können.
Trackingpixel in PHP (exemplarisch)
Ein konkretes Praxis-Beispiel in PHP für einen Öffnungspixel, der die beiden für die Client-Identifizierung relevanten Variablen speichert:
// Datenbankverbindung herstellen (PEAR)
include("DB.php");
$dsn = "...VERBINDUNGSDATEN...";
$db = DB::connect($dsn);
// Speichern und Verbindung schließen
$agent = getenv ("HTTP_USER_AGENT");
$referer = getenv ("HTTP_REFERER");
$sql = "INSERT INTO openings VALUES ('$agent','$referer');
$res = $db->query($sql);
$db->disconnect();
// Webbug[2] erzeugen und darstellen
Header( "Content-type: image/gif");
$img = imagecreate(1,1);
$transparent_blue = ImageColorAllocate($img, 0x2c,0x6D,0xAF);
ImageColorTransparent($img,$transparent_blue);
ImageFilledRectangle($img, 0, 0, 1, 1, $transparent_blue);
ImageGif($img);
ImageDestroy($img);
exit();
?>
Die Auswertung
Die verschiedenen E-Mail-Clients lassen sich identifizieren, indem in der Datenbank aggregiert die gespeicherten Variablen hinsichtlich des Vorkommens bestimmter Zeichenketten untersucht werden.
REFERER | USER_AGENT | |
gmx.de | “gmxattachments.net” || “service.gmx.net” | |
web.de | ![]() |
|
Yahoo! Mail | mail.yahoo.com | |
AOL Mail | webmail.aol.com | |
Googlemail | mail.google.com | |
Arcor Mail | leer | leer [3] |
T-Online Beta | ![]() |
|
Windows Live | mail.live.com | |
Freenet | freenet.de | |
Bluewin.ch | bluewin.ch | |
Strato | communicator.strato.de | |
sms.at | sms.at | |
mail.ru | win.mail.ru | |
oleco.de | mail.oleco.de | |
telekom.at | webmail.aon.at | |
Thunderbird 1 | Thunderbird/1 | |
Thunderbird 2 | Thunderbird/2 | |
Thunderbird 3 | Thunderbird/3 | |
Outlook 2007 | MSOffice 12 | |
Windows Live Mail | leer! | Outlook-Express/7 |
Outlook Express, 2002, 2003, Vista Mail | leer! | “MSIE” && “MSOffice 12” && “Outlook Express/7” [5] |
T-Online Desktop | T-Online eMail 3[4] | |
AOL 5 | AOL 5.[4] | |
AOL 7 | AOL 7.[4] | |
AOL 8 | AOL 8.[4] | |
AOL 9 | AOL 9.[4] | |
iPod | iPod;[4] | |
iPod Touch | iPod Touch OS[4] | |
iPhone 2.0 | iPhone; U; CPU iPhone OS 2_0[4] | |
iPhone 2.1 | iPhone; U; CPU iPhone OS 2_1[4] | |
iPhone 2.2 | iPhone; U; CPU iPhone OS 2_2[4] | |
Lotus Notes 5 | Lotus-Notes/5 | |
Lotus Notes 6 | Lotus-Notes/6 | |
Entourage | “Macintosh;” && “Safari/” && “Firefox/“ | |
Apple Mail 1 | leer! | “Macintosh; U; Intel Mac OS X 10_3” && “Safari/”[5] |
Apple Mail 2 | leer! | “Macintosh; U; Intel Mac OS X 10_4” && “Safari/”[5] |
Apple Mail 3 | leer! | “Macintosh; U; Intel Mac OS X 10_5” && “Safari/”[5] |
i.Scribe | ![]() |
![]() |
Resumee
Ich werde versuchen, die offenen Punkte in Kürze (= Fragezeichen sowie Einträge mit roter Fußnote) noch sukzessive zu prüfen bzw. nachzuliefern. Hinweise / Ergänzungen / ggf. Korrekturen / eigene Erfahrungen sind an dieser Stelle natürlich sehr willkommen. 🙂
Sie sehen: Eine ganze Reihe wichtiger Clients (Outlook 2003, Outlook 2002, Entourage, Apple Mail, …) sind durch die hier vorgestellte Methode zwar (noch) nicht erfasst. Aber viele wichtige Clients und Webmailer sollten sich anhand der aufgeführten Zeichenketten in den entsprechenden Variablen dagegen eindeutig identifizieren lassen. Im Ergebnis erhält man somit bereits wichtige Informationen, ein “hübsches Tortendiagramm” und endlich Gewissheit, ob z. B. ein genaues Augenmerk auf die Darstellung in Outlook 2007 im eigenen Fall wirklich wichtig ist oder nicht… 🙂
UPDATE I, 24.3.09:
Durch die Kommentare im Campaign Monitor Blog sind nun auch die Anteile von Outlook 2003 plus 2002 , Apple Mail 2, Apple Mail 3 und Entourage abschätzbar. Die Ergebnisse hierfür sind allerdings sehr ungenau/inflationär, da letztendlich alle Öffnungen ohne Referrer hier eingehen. Anbieter hinter SSL-Verbindungen oder web.de liefern per se keinen Referrer, sodass die Öffnungen hieraus theoretisch alle mit einfließen.
UPDATE I, 30.3.09:
Einige Webmailer / Clients hinzugefügt.
Fußnoten
[1] Weitere nützliche Links zum Thema User-Agent (UA):
- User Agent Database: sehr Umfassende UA-Datenbank
- Zytrax.com: Liste von Browser ID Strings
- User-Agents.de: Datenbank
- Agentarius.net: Community zur UA-Klassifizierung
- UserAgentString.com: Analyse eines UA-Strings
- JoergKruseWeb.de: allgem. Infos zu Browserkennungen
[2] Quelle: http://www.dynamicdrive.com
[3] Beim Abruf einer E-Mail aus dem Arcor Kontrollzentrum sind die Variablen für den User-Agent und den Referer beide leer; zudem enthält die IP des Hosts (Variable: REMOTE_ADDR
) “151.189.8.” und die E-Mail-Adresse “arcor“.
[4] Vorsicht: diese Angaben bedürfen noch genauerer Prüfung!
[5] UPDATE: Im Campaign Monitor Blog stellt David Greiner freundlicherweise genauere technischen Details zur Erhebung bereit und schafft somit Transparenz. Ferner lassen sich hierdurch nun weitere Clients mehr oder weniger eindeutig identifizieren.
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