Monthly Archives: July 2009

Kontextsensitive Werbung in E-Mails?

Kontextsensitive Werbeformen – wie Google AdSense – sind bei Online-Marketern beliebt. Warum?

  • Einfachheit: die Werbefläche muss nur einmalig initialisiert werden. Danach entfällt idealerweise jeder administrative Aufwand. Eine Akquise von Anzeigenkunden ist ebenfalls nicht nötig.
  • Verdienst: Unterm Strich können sich auch die Umsätze sehen lassen. Diese ergeben sich in der Regel auf Cost-Per-Click-Basis (Bezahlung bereits pro Klick auf eine eingeblendete Anzeige). Zudem optimiert das Werbenetzwerk automatisch so, dass die attraktivsten Anzeigen am häufigsten eingeblendet werden.
  • Relevanz: Die Werbung ist automatisch passend zum Kontext und damit mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls relevant.

Web ≠ E-Mail

E-Mail-Marketer profitierten allerdings bislang noch nicht von dieser Werbeform (– jedenfalls habe ich im deutschsprachigen Raum noch nichts in der Richtung in meinem Posteingang gesichtet). Warum? Wenn rechtliche Aspekte (Stichwort “Spam” und entsprechende Vorbehalte) einmal außen vor gelassen werden, gibt es zwei wesentliche Unterschiede zur Web-Einbindung:

  1. Der Kontext der Werbung ist bei E-Mails unbekannt, da dieser nicht in Echtzeit vom Werbenetzwerk/Anbieter (z. B. Google) ermittelt werden; denn die E-Mail kann – im Unterschied zur Website im Internet – vom Werbenetzwerk nicht zur Laufzeit gelesen werden.
  2. Im Newsletter können – im Unterschied zur Website – nicht dynamisch einzelne Text-Anzeigen generiert und ausgeliefert werden.

Doch wenn

  1. der Kontext des Newsletters vom Marketer vor dem E-Mail-Versand z.B.
    • durch Schlagworte (z. B. “Finanzen”, “Recht”, …) oder
    • durch den Vorab-Versand der Newsletterausgabe an das Werbenetzwerk spezifiziert wird
  2. und vom Werbenetzwerk eine Grafik dynamisch erstellt und im Newsletter ausgeliefert wird, die die kontext-relevanten Anzeigen enthält und diese per Image-Map (Was ist das?) verlinkt

… sollte eine (bedingt) kontext-sensitive Werbeform auch in Newslettern möglich sein…

Technik ist möglich: Beispiel NY Times

Im angelsächsischen Raum versendet zum Beispiel die New York Times Newsletter mit kontextsensitiven Anzeigen:

Drei kontextsensitive Newsletter-Anzeigen als Grafik von AdSonar.com

Abb. 1: Drei kontextsensitive Newsletter-Anzeigen als Grafik von AdSonar.com

Drei Google AdSense Anzeigen im Newsletter

Abb. 2: Drei Google AdSense Anzeigen im Newsletter der New York Times (Darstellungsfehler im Thunderbird: Grafik wird wegen vieler Parameter nicht dargestellt. Daher Webansicht der E-Mail)

“Geschlossene Gesellschaft”

AdSonar (Abb. 1) ist mehr oder weniger eine geschlossene Premiumgesellschaft, die laut Quigo.com

… includes many of the web’s most recognized sites including AOL Money & Finance, TMZ.com, Engadget, CNNMoney.com, TIME.com, People.com, ESPN.com and many more.

Und in den Programmrichtlinien zu AdSense (Abb. 2) heißt es leider:

Der AdSense-Code darf allerdings nicht an unzulässigen Stellen platziert werden, beispielsweise in … E-Mails …

Laut diesem Beitrag im AdSense-Forum wurde 2004 ein AdSense-Dienst für E-Mails angekündigt, aber wieder verworfen.

Es scheint also, dass kontextsensitive Werbung in E-Mails bislang – sowohl über AdSonar als auch über Google Adsense – nur Premium Publishern mit riesiger Reichweite vorbehalten ist. Eigentlich schade…

Oder kennt jemand einen weiteren Anbieter, der einen derartigen Dienst – idealerweise mit Anzeigen für den deutschsprachigen Markt – führt?

Short-News: Links & Pings vom 30.07.09

  • Mailmops

    Mailmops

    Apporte!
    Mit dem Mail Mops (icon_twitter1 facebook_logo ) hat gestern eine neue E-Mail-Versandlösung ihr Revier abgesteckt. Die digitale Mini-Dogge soll den Newsletter-Abonnenten von Herrchen brav die E-Mails apportieren und wirbt damit, absolut pflegeleicht zu sein. Mit 5 EUR/Versand und 2 Ct/E-Mail im Napf gibt er sich zufrieden.
    Mailmops.com ist eine neue Whitelabel-Variante der etablierten Versandlösung Clever Elements aus dem gleichnamigen Hause.

  • Kreatives Anmeldeformular:
    Alex Williams hat ein effizientes Newsletter-Anmeldeformular entdeckt, bei dem der Absenden-Knopf im Formular ersetzt wurde durch zwei Knöpfe: Mann & Frau. Die Lösung ist durch Javascript zwar nicht barrierefrei, aber im Ergebnis wird – bei gleichem Aufwand für den User (= E-Mail eingeben + klicken) – ein Merkmal mehr erhoben.
    http://returnonsubscriber.com/2009/07/29/a-clever-gender-segmentation-technique-from-asos/
  • Betreffzeile:
    Dylan Boyd hat die – für mich – längste Subjectline entdeckt. Ob sowas funktioniert…?
    http://theemailwars.com/2009/07/29/when-is-too-long-too-much/
  • Twitter > Facebook:
    Links zu Sozialen Netzwerken wie Twitter, Facebook, MySpace oder LinkedIn finden sich immer häufiger in E-Mails. Im Juli (bis 27.7.) fanden nun erstmals mehr Twitter- als Facebook-Links Verwendung, wie Bill McKloskey berichtet.
  • Googlemail vereinfacht Austragen:
    Wie Hotmail bietet nun auch Googlemail bei geprüften, seriösen Versendern die Berücksichtigung von List-Unsubscribe im E-Mail-Header an. Wird dies durch den Versender unterstützt (= Authentifizierung + List-Unsubscribe-Headerzeile), kann sich der E-Mail-Empfänger über einen Klick auf eine Googlemail-Schaltfläche austragen und muss den entsprechenden Link nicht mehr in der E-Mail suchen (vgl. Betty 😉 ). So schaut’s aus:

    List-Unsubscribe bei Googlemail

    List-Unsubscribe bei Googlemail

Wir treffen uns im E-Mail?

Ich erlaube mir, Sie kurz in die Vergangenheit zu entführen. Genauer: ins Jahr 1996. Zur Eurovision Song Contest-Vorentscheidung mit Eurocats und “Surfen Multimedia“. Man, dass so eine Perle der Musikgeschichte nicht jeden Onlinemarketing-Stammtisch ziert, ist ein Skandal!

Cool oder? Da ging die Post ab und alle User waren in Sachen E-Mail noch guter Dinge. (Heute sieht die Sache leider oft eher so aus wie bei Betty, die gerne von der Mailingliste möchte und ihren Unmut über die mangelhafte Austragen-Möglichkeit per Telefonanruf deutlich macht. 🙂 ..)

Aber zurück zu den Multimedia-Kätzchen… Moment… hab ich mich da bei der potenziell schlüpfrigen Stelle ab 0:45 Sek. ff. verhört?

Mensch sei ein User,
geh online,
im E-Mail triffst du mich!

Die letzte Zeile schmerzt in den Fingern. Das kann ich so nicht stehen lassen. Und schließlich möchte ich – neben einem erheiterten Start in den digitalen Alltag – noch etwas Fachliches für mich festhalten: 😉

  1. E-Mail [‘i:me:l], die; -, -s <engl.>
    “E-Mail” ist nicht männlich (der/im/in dem E-Mail), sondern weiblich (die/in der E-Mail)
  2. E-Mail bezeichnet leider keinen virtuellen Ort der geselligen Zusammenkunft (im E-Mail), sondern einen virtuellen Gegenstand (“Brief”) bzw. ein Übertragungs-Medium (in der E-Mail). “Im E-Mail” kann man sich folglich nicht “treffen”.
  3. Die korrekte Schreibweise (vgl. YouTube-Video-Beschreibung) im Deutschen lautet “E-Mail”; “eMail” ist falsch, da die deutsche Rechtschreibung keine Großbuchstaben im Wort-Inneren hergibt. “Email” findet sich laut Duden eher in Badewannen. “EMail” besäße zwei aufeinanderfolgende Großbuchstaben – nicht erlaubt. Und “die email” wäre ein kleingeschriebenes Substantiv – dito.
    (Dies gilt übrigens ebenso für Co-Sponsoring oder Co-Registrierung)

So… und jetzt alle mitsingen und für die Dmexco üben (wer’s dort wohl auflegt?):

Surföön, surföööön, durch die Welt – mit multimeeeeediiiiaaaa!

http://www.c0ol.de/fun//wp-includes/images/smilies/dance.gif

Zurück von Balkonien…

Urlaub im Ruhrpott

Urlaub im Ruhrpott

Tja wo soll man momentan seinen Urlaub verbringen – auf Malle grassiert die Schweinegrippe, in Alicante sind die Autos nicht sicher, … ich war verunsichert. Was lag also näher, sich ein paar hundert Meter vor der Haustür mit einem guten Buch in die Sonne ins Grüne zu hocken. 🙂 Gesagt, getan. Aber so ein Urlaub ist schneller wieder um, als man das Wort aussprechen kann.

Spannend dann der Augenblick, wenn man am Tag 1 nach den 14 Tagen Auszeit sein E-Mail-Postfach abruft und sich eine 4-stellige E-Mail-Zahl auftürmt. 90% Werbematerial, das sicher einige Schätze birgt. Von der Bergung muss ich aber momentan absehen, da meine PST-Datei platzt, Outlook daher lahmt und unser Work-Team im Zuge des DZ-Media Website-Relaunches (live voraussichtlich ab morgen – sieht sehr nice aus!) und weiteren Dingen aktuell ordentlich zutun haben…

Dennoch: Der Moment am Montag erinnerte mich an den Gesichtsausdruck einer Azubi vor einigen Jahren. Sie war u.a. für die Bearbeitung von E-Mail-Support-Anfragen zuständig. Als sie erstmalig E-Mails abrief, schlugen nebst den Support-Anfragen auch z.T. Bounces/Rückläufer ungefiltert auf.  Im der frischen Outlook-Installation waren noch keine Filter hinterlegt. Und nach einem Versand an 1 Mio. kamen da so schon mal zehntausende E-Mails an die Antwort-E-Mail-Adresse zusammen. Die mussten erstmal geladen werden. Die Entwicklung ihres Gesichtsausdrucks dabei war “priceless“… 😉

Nun gut… back to work!

(Am Rande: Keine Bange – mit ein paar Filtern war die Sache dann geritzt und die Azubine wieder glücklich).

Newsletter-Abonnenten über Facebook-Pages generieren

Please visit this page to view a newer posting on how to implement a signup form on Facebook.

Alex Williams von der amerikanischen E-Mail-Agentur eROI zeigte vor einigen Wochen, wie Onlineformulare zur Newsletteranmeldung auch auf einer Facebook-Seite eingebunden werden können. Interessierte Besucher & Fans Ihrer Pages können sich so direkt auch über die Facebook-Page anmelden und Ihren Adressverteiler-Aufbau unterstützten.

EmailMarketingBlog.de auf Facebook

EmailMarketingBlog.de auf Facebook

AWeber, MailChimp und CampaignMonitor taten dieses Beispiel für ihre Kunden nach. Nico Zorn bietet die Möglichkeit der Newsletter-Anmeldung für Besucher der EmailMarketingBlog-Fanpage (facebook_logo) (vgl. Abb.). Und als jemand, der die Dinge ausprobieren muss, um sie zu “verinnerlichen”, lasse ich mich natürlich nicht lumpen. 😉 So geht’s also:

1. Finden

Static FBML Application suchen

Static FBML Application suchen

Nachdem Sie sich eingeloggt haben, suchen Sie zunächst die Static FBML-Application. Hiermit können Sie Boxen und Tabs/Reiter selbst erstellen, indem Sie Ihren HTML- oder FBML-Code einfügen.

2. Auswählen

Static FBML Application auswählen

Static FBML Application auswählen

Nachdem Sie die Anwendung gefunden haben, wählen Sie diese aus.

3. Hinzufügen

Fügen Sie die Anwendung Ihrer Seite hinzu

Fügen Sie die Anwendung Ihrer Seite hinzu

Fügen Sie anschließend Ihrer Page die Anwendung hinzu.

4. Editieren

Static FBML-Anwendung editieren

Static FBML-Anwendung editieren

Gehen Sie nun zurück zur Übersicht Ihrer Seiten. Editieren Sie die Seite, der Sie die Static FBML-Anwendung hinzugefügt haben. Im Menu (siehe Abbildung) editieren Sie nun die Static FBML-Anwendung.

5. Benennen & Einfügen

Onlineformular einfügen und Tab benennen

Onlineformular einfügen und Tab benennen

Auf der “Edit FBML”-Seite geben Sie nun zunächst unter “Box Title” den Titel ein, den die Box bzw. der Tab/Reiter für die Newsletter-Anmeldung später tragen soll. Danach kopieren Sie in den Textbereich “FBML” den HTML-Code Ihres Online-Formulars. Nutzen Sie im

&lt;form&gt;

-Tag

target="_blank"

, sodass sich nach Klicken auf “Absenden” ein neues Fenster öffnet (so bleibt der User gleichzeitig bei Facebook und verliert nicht den Überblick).

6. Tab

Tab/Reiter erstellen

Tab/Reiter erstellen

Standardmäßig erscheint Ihre Static FBML-Seite unter “Boxes”. Klicken Sie auf das “+”-Zeichen und wählen Sie die Anwendung. Alternativ klicken Sie unter “Boxes” bei Ihrer Application auf “Edit Box” und wählen Sie “Move to Wall Tab”.

7. Fertig

Unterschied FBML vs. HTML

Unterschied FBML vs. HTML

In der Abbildung ist noch einmal die HTML-Version im Firefox (rechts abgedunkelt) der durch Facebook gerenderten Version, die über den Tab abgerufen wurde gegenübergestellt. Eine Übersicht über die von Facebook unterstützten HTML-Tags findet sich hier.

Es gibt sicher noch viele weiterer interessante Dinge, die mit der Static FBML-Anwendung machbar sind und für die es keine selbstgebastelte Application benötigt. Wie wäre es z. B. mit der Bereitstellung der vorangegangenen Newsletterausgabe, wenn diese korrekt gerendert wird? Oder einem PR9-Backlink (solange es ihn noch gibt) 😉 ?

Lyris: 10 Newsletter-Vorlagen zur freien Verwendung

Die Online-Marketing-Experten von Lyris HQ stellen eine kleine, neue Sammlung an E-Mail- und Newsletter-Vorlagen zur freien Verfügung.

Tried & True Templates” enthält:

  • 3 x E-Mail-Templates
  • 1 x B2C Newsletter-Template
  • 2 x Newsletter-Vorlagen
  • 2 x B2C Newsletter-Vorlagen
  • 2 x Vorlagen für Transaktions-E-Mails

Die Vorlagen können in einer Vorschau angeschaut, heruntergeladen und den eigenen Bedürfnissen angepasst werden.

Download (inkl. kleine HTML-Guide):
http://www.lyris.com/lunar2/1345-lhq/default.aspx
(pdf, 4 Seiten, 740kb, kostenlose Registrierung erforderlich)

Short-News: Links & Pings vom 10.07.09

  • Gratuliere:
    Nach 5 Jahren hat Googlemail das Beta-Symbol gekickt. Warum so lange Beta? Read on. Warum aus E-Mail-Marketer-Sicht aber eigentlich immer noch Beta – read on again. Interessante “Retrospektive”: Ben von MailChimp hat die Pressemitteilung von der GMail-Ankündigung vom 1. April (!) 2004 herausgekramt. Die damalige Begründung für den Start eines Webmailers:

    Search is Number Two Online Activity – Email is Number One

    (cache:http://www.google.com/press/pressrel/gmail.html )
    Yeah! 🙂

  • DE-Recht:

    Eine Werbung mit einem Preisnachlass in Form eines Gutscheins mit einem festen Wert muss Angaben über die Relation von Preis und Preisnachlass enthalten sein.

    So urteilte das OLG Hamm Ende Januar (Az. 4 U 154/08).

  • US-Recht:
    Nebenbei: Die Frage, ob die IP-Adresse ein persönliches Datum ist, hat ein Federal Court in Seattle verneint, wie Wendy Davis berichtet. Begründung: Durch eine IP wird ein Computer identifiziert, keine Person. Der Dauerbrenner wird hierzulande seit Ewigkeiten kontrovers diskutiert (und richterlich entschieden).
  • Erstaunlich:
    Jeden Monat fallen 10 Kanadier auf die bekannten Nigeria-Connection-Scam-Mails und -Nachrichten rein (“Ich hab 5 Mio. geerbt. Lieber Freund hilf mir, sie im außer Landes zu bringen. Du bekommst 25%. Die Luft ist rein.”).
  • Twitter-Through-Rate?
    Der ESP MailChimp hat eine nette Twitter-Statisik für E-Mail-Versender implementiert. Über einen Short-URL-Service können die Share-With-Twitter-Aktivitäten nach einem E-Mail-Versand beobachten und ausgewertet werden:
    (Auch interessant:
    – Nach Auskunft von Ben nutzen mitlerweile fast 10% der MailChimp-Kunden Share-To-Twitter-Funktionalitäten.
    – Welche Click-Through-Rate liefert Twitter? Darren Barefoot und zahlreiche Kommentare bringen Licht in die Sache…
    – “Twittern” wird im neuen Duden [Mitte Juli] drin sein, Facebook dagegen nicht. 🙂 )

Statements zur Datenschutznovellierung

Das Bundesdatenschutzgesetz gilt generell für die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung personenbezogener Daten (§ 1 Abs. 2 BDSG). In der Regel zählen auch E-Mail-Adressen hierzu. Vor einer Woche wurde die Novellierung des Datenschutzrechts II vom Bundestag beschlossen. Das Ergebnis wandert nun zum Bundesrat und wird dann am 1.9.09 (Novelle II) bzw. am 1.4.10 (Novelle I) in Kraft treten. Die Änderungen sind theoretisch auch für E-Mail-Marketer relevant; praktisch tangieren uns diese aber wenig, da wir ohnehin schon brav – meist sogar doppelte – Einwilligungen einholen bzw. einholen müssen…

Der Deutsche Dialogmarketing Verband (DDV) hat die Änderungen

  1. … zusammengefasst: http://www.ddv.de/downloads/2009/bdsg/Ueberblick_BDSG-Novellen.pdf
    (pdf, 4 Seiten, 34kb)
  2. … in den bestehenden Gesetzestext eingearbeitet, um die Änderungen (farblich hervorgehoben) konkret aufzuzeigen:
    http://www.ddv.de/downloads/2009/bdsg/Gesetzestext_BDSG-Novellen.pdf
    (pdf, 46 Seiten, 260kb)

RA Frank Stiegler, der seit einigen Wochen bei der Agentur rabbit eMarketing tätig ist hat die Novelle im aktuellen Fachartikel Datenschutz im E-Mail-Marketing” aufgegriffen. Ferner sei auch auf das kostenlose Webinar (“rabbinar“) am kommenden Mittwoch, den 15.7.09 um 11:00 Uhr hingewiesen: “Datenschutz, rechtssicher und trotzdem erfolgreich“.

14 Statements von Top-Managern aus der Direktmarketing-Branche zur Novelle hat HORIZONT.net gesammelt. Darunter zwei Einschätzungen zu den Auswirkungen aufs E-Mail-Marketing:

  • R. Anweiler (eCircle):

    E-Mail-Marketing ist schon bisher nur mit einem ausdrücklichen Opt-In des Adressaten zulässig, und an diesem Grundsatz hat sich durch die Neufassung des Bundesdatenschutzgesetzes nichts geändert. (…) Für das weiterhin starke Wachstum des E-Mail-Marketing werden die gesetzgeberischen Restriktionen bei der Briefwerbung … keine große Rolle spielen. ()

  • U. Riek (Riek Direkt Marketing):

    Der Trend E-Mail-Marketing wird sich mit dem Opt-in weiter verstärken. ()

Übrigens…

Parallel tut sich auch in den USA einiges zum Thema Datenschutz. Wie Reuters vor einer Woche berichtete, haben 4 Branchenverbände einen Entwurf für eine (Verhaltens-)Datenschutz-Selbstverpflichtung für Online-Werbetreibende vorgelegt. Diese soll insbesondere die Erfassung & Verarbeitung von Verhaltensdaten für Werbezwecke transparenter machen sowie Kinder unter 13 Jahren besser schützen. Geplant ist die Umsetzung bis Anfang 2010. Die Verbraucher sollen zudem durch eine Informationswebsite (vermutlich à la direktmarketing-info.de) besser aufgeklärt werden.

Download des Entwurfs:
http://www.iab.net/insights_research/public_policy/behavioral-advertisingprinciples

(Via Internetworld.de nach Reuters)

Epsilon: Öffnungsraten auf 22,1% gestiegen im Q01/09

Der Anbieter von Kommunikationslösungen Epsilon International veröffentlichte die “Q1 2009 Email Trends and Benchmarks” mit den Ø-Öffnungs-, Klick- und Zustellungsraten verschiedener Branchen im vergangenen Quartals 01/09. Untersucht wurden 6 Billionen E-Mails, die im Berichtszeitraum über mehr als 200 DREAM- und DREAMmail-Kunden versandt wurden.

Download des Reports:
http://www.epsilon.com/pdf/EmailTrendandBenchmarkReport_Q1_09%20FINAL.pdf
(pdf, 4 Seiten, 170kb)

Die Keyfacts:

  • Die Ø Öffnungsraten stiegen von Q02/08 bis Q01/09 stetig von 18,8% auf nun 22,1%.
  • Die Ø Klickraten betrugen im Q01/09 6,1%.
  • Die Ø Zustellungsrate bleibt stabil und lag im Q1/09 bei 94,1%.
  • Das Ø Versandvolumen pro Kunde stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um +12%.
  • Branchen:
    • Im Pharma-Bereich steiegen die Öffnungsraten von 16,9% (Q01/08) auf 26,6% (Q01/09).
    • Die besten Öffnungsraten lieferten Business-Produkte und -Servives: Ø 29,1%.
    • Die schlechtesten Öffnungsraten lieferte der Bereich Bekleidung mit Ø 14,3%.
    • Die besten Klickraten lieferten Consumer Packaged Goods mit Ø 9,7%.
    • Die schlechtesten Klickraten lieferte der Bereich Non-Profit/Bildung mit Ø 2,8%.

Case: Ortspersonalisierung pusht wahrgenommene Relevanz

Kleiner Test-Run für ein werbliches E-Mailing Ende letzter Woche mit interessanten Ergebnissen. Gegenstand war eine Anzeige für ein Test-Abo der Zeitschrift Prinz als Stand-Alone-Mailing. 4 Varianten gingen ins Rennen:

  1. Multipart-E-Mail (= HTML + Text) mit [ORT] des E-Mail-Empfängers im Betreff.
    (“Erlebe [ORT] im Juli mit Prinz!”)
  2. Variante B im Posteingang (Thunderbird)

    Variante B im Posteingang (Thunderbird)

    Multipart-E-Mail mit [ORT] des E-Mail-Empfängers im Betreff und im Werbetext.
    (Text = “Sichere Dir jetzt 12 Ausgaben Prinz für [ORT] plus exklusivem Geschenk: [CALL-TO-ACTION]”)

  3. Multipart-E-Mail ohne Personalisierung mit [ORT]:
    (… Deine Stadt…)
  4. Kurze Plain-Text-E-Mail (= der Text-Teil der obigen Multipart-E-Mails) mit [ORT] des E-Mail-Empfängers im Betreff und im Anreißer

Ergebnisse in Zahlen:

Auswertung: Abweichungen der Responsewerte vom Mittelwert in Prozentpunkten

Auswertung: Abweichungen der Responsewerte vom Mittelwert in Prozentpunkten

Beschreibung & Interpretation

  • Weit unterdurchschnittlich performte das E-Mailing ohne Bezugnahme auf den Wohnort des E-Mail-Empfängers (C): die Öffnungsrate lag 2,86 und die Clickrate auf das Werbemittel 0,26 Prozentpunkte unter dem arithmetischen Mittel.
    (Interpretation: Die wahrgenommene Relevanz des E-Mailings für den Leser war in dieser Form sehr gering. Entsprechend gering war auch die Response in Form von Öffnungen und Clicks.)
  • Durch die Verwendung von [ORT] im Betreff (A) stieg die Öffnungsrate gegenüber C um 77%. Sie lag damit 1,4 Prozentpunkte über dem Mittelwert im Test.
    Interessant: Nicht nur die Öffnungs- sondern auch die Click-Through-Rate stieg durch Nennung des Ortes im Betreff. Somit erhöhte sich die Clickrate insgesamt um ca. 100% und lag damit um 0,04 Prozentpunkte über dem Durchschnitt.
    (Die prominente Nennung des Ortes beeinflusst nachhaltig und in besonderem Maße die Wahrnehmung der Relevanz des E-Mail-Inhaltes durch den Leser.)
  • Durch Nennung von [ORT] im Anreißer-Text unterhalb des grafischen Werbemittels stieg dir Clickrate gegenüber Variante A um weitere 15%.
  • Die Variante D erzeugte in etwa dieselbe Clickrate wie A. Allerdings ist der ROI geringer: Parallel stieg die Clickrate auf den “Austragen”-Link um 53%, sodass diese 0,28 Prozentpunkte über dem Durchschnitt lag. Nach Erhalt der Text-Variante haben sich somit relativ viele User ausgetragen.
    (Zwei mögliche Gründe: Zweifelhafte E-Mail-Versender greifen beim Werbeversand immer häufiger auf Text-Mails zurück, da diese am schnellsten zu produzieren sind und zudem in der Regel ein geringes Spam-Scoring erzeugen, was sich in einer besseren Zustellungsrate in den Posteingang niederschlagen kann. Plain-Text-E-Mails können beim Empfänger vor diesem Hintergrund mitlerweile “spamig” wirken. Ganz abgesehen davon wirkt eine bunte und bebilderte HTML-E-Mail vermutlich wertiger auf den Leser.)

Notizen für mich 😉

  1. Die Relevanz eines E-Mailings für einen E-Mail-Empfänger hängt nicht allein vom Inhalt ab. Auch die “Verpackung” in Form zum Beispiel eines optimalen Betreffs zählt. (hier: “Erlebe [ORT] im Juli mit Prinz” > “Erlebe Deine Stadt im Juli mit Prinz” in Bezug auf Öffnungsrate UND zusätzlich Click-Through-Rate)
  2. Eine Ortspersonalisierung kann einen sehr starken Hebel auf die wahrgenommene Relevanz für den einzelnen Empfänger und damit auch auf die Response haben.
  3. Vorsicht bei einer isolierten Betrachtung einzelner Kennziffern (hier: dieselbe Clickrate bei A und D). Dies kann zu einer falschen Interpretation der Ergebnisse führen. In der Folge könnten suboptimale Entscheidungen gefällt werden. (hier: Bei einem Fullrun mit D würde der Verteiler stärker schrumpfen, als bei A – bei gleichem Ertrag…)
  4. Hypothese 1: HTML bzw. Multipart > Plain-Text
  5. Hypothese 2: Der positive Effekt einer Ortspersonalisierung nutzt sich bei zu häufigem Einsatz ab.